Index

© Copyright 2008-2009 Antonios Vassiliadis & Hans Weil

Geschichte 1 2

 

 

 
 

Im Gegensatz zu anderen Chronographen-Ateliers, muss man vermuten, dass Ed. Heuer für seine Chrono-graphen ein eigenes  19’’’- Basis-Uhrwerk verwendete und dies über einen Zeitraum von rund fünfzig Jahren. Bevor Ed. Heuer nur noch Chronographen herstellte, hatte er ja schon Uhrwerke mit Kronenaufzug nach eigenem Patent im Angebot.

Die beiden ersten vorgestellten Chronographen sind noch nach dem Prinzip der vertikalen Kupplung konstruiert – eine Ähnlichkeit zu den Modellen von Henry A. Lugrin ist unverkennbar. Ganz offensichtlich stammt die Konstruktion des ersten Chronographen aus der Frühzeit Anfang der 1880er Jahre. . Die Grundplatine ist unter dem Zifferblatt noch ganz anders gestaltet,  als bei dem folgenden Chronographen - auch liegen hier  die Aufzugsräder noch auf der Werksplatine. Der zweite Chronograph mit der niedrigen Nr. 7865 hat dagegen verdeckte Aufzugsräder und unter dem Zifferblatt eine ganz neue Konstruktion. Betrachtet man die Bearbeitungsgüte dieser Teile, ebenso bei beiden,  die Freihand gefeilten Aufsatz-Brücken, so scheint das alles noch sehr experimentell. Dieser Chronograph hat auf dem Werk und im Gehäuse die HLCo.-Marke und ist somit vor 1885 entstanden, bevor Lambelet den Betrieb verließ - und der Werkdeckel  deutet schon auf die Export-Länder hin. Bemerkenswert ist auch die hohe Güte bei beiden Basiswerken - von Anfang an werden gefasste Aufsatz-Zifferblätter verwendet, eine Kompensations-Unruh mit Breguet-Spirale und ein Flügel-Anker.  

 

 

 

 

Die beiden folgenden Chronographen sind schon echte PATENT – CHRONOGRAPHEN mit dem, von Ed. Heuer ersonnenen Schwingtrieb. Der erste ging nach England und ist in einem schweren Gehäuse aus Sterlig-Silber eingeschalt – und er hat die Heuer-Marke  „Lion sur Globe“  auf dem Werk. Bei dem nächsten Chronographen sieht man, dass die Produktion alle Geschmacksrichtungen abdecken konnte – das Zifferblatt ist wirklich original und das Werk ist mit PAT. FEB. 14TH ’88 gemarkt.  Das schwere Walzgold-Gehäuse mit verglastem Werk macht diesen Chronographen doch elegant und er scheint die Hinterlassenschaft eines Engländers auf der Insel Zypern zu sein.

Jetzt kommt der Rattrapante – Klassiker von Ed. Heuer, bei dem die Nacheil- bzw. Schleppzeiger-Mechanik noch unter dem Zifferblatt liegt. In seinem Patent hatte Ed. Heuer noch eine richtige Rattrapante-Zange vorgesehen, in der Ausführung hat er wohl aber festgestellt, dass eine einseitige Arretierung des zweiten Chronographen-Rades ausreichend ist.

 

Ende der 1880er Jahre begannen alle Chronographen-Konstrukteure eigene Minuten-Zählwerke zu konstruieren. Auch Ed. Heuer hatte so ein Patent Ende 1887 eingereicht, das auch am 14.Februar 1888 veröffentlicht wurde – deshalb tragen diese Chronographen auch die gleiche Stempelung, wie die vorhergehenden. Bemerkenswert an dieser Konstruktion ist die Kurven-Scheibe zum Nullstellen des Zentrum-Zeigers. Diese Chronographen müssen damals richtig viel Geld gekostet haben – alle Hebel und Ferdern sind poliert und angliert - es gibt gebläute Schrauben und reichlich schöne Lagetsteine – eine große Unruh und nach wie vor einen eleganten Flügel-Anker. Die Einzel-Darstellungen zeigen einen Chronographen für den deutschen Markt mit DRP-Marke und die Schrägaufsicht einen entsprechenden für den englischen Markt.

 

Innerhalb weniger Jahre wurde der Zwillingskloben modifiziert, bis hin zu der ab ca. 1910 typischen Form. Die Verbreitung der Heuerschen Chronographen-Werke zeigen die folgenden Stücke: Ein LIP-Chronograph und  ein Graves-Chronograph.

 

 

 

Es folgen zwei Chronographen für den deutschen Markt. Der eine mit dem neuen Zwillings-Kloben und mit dem Lünser-Chronographen taucht dann auch das zweite Standard-Kaliber von Heuer auf. Genau dieses Kaliber wurden auch in hochwertigen Stoppuhren mit Chronographen-Werken verwendet. Äußerlich sehen sich die Stoppuhren sehr ähnlich, die zweite ist jedoch erheblich jünger und hat bereits ein hochwertiges VALJOUX Cal. 57 in seinem Inneren.

 

 

 

 

Geschichte 1 2

Index